Pelopion


Das Pelopion in der Übersicht: oben das Heraion.

Das Pelopion war ein Areal, das von einer Steinmauer umschloßen war. Das Gelände konnte über ein Torbau betreten werden. In der Mitte war ein kleiner Hügel. Ansonsten war das Gelände mit Bäumen und Sträuchern, wie auch mit Statuen und Weihegeschenken durchsetzt. Baugeschichtlich von Bedeutung ist hier der Torbau, der wahrscheinlich ausdem 4.Jhd. v.u.Z. stammte, so wie die Mauer, die das Heiligtum umgibt. Von diesem ist leider kaum etwas übrig geblieben. Kaum irgendwelche Bauglieder lassen sich ihm zuweisen. Somit ist dessen Aussehen reine Spekulation. Lediglich der Grundriss ist ablesbar, der aber auch einige Fragen offen läßt. Wie hoch der Torbau war und welches der gefundenen Dächer zu ihm gehören, läßt sich leider nicht sagen. Meine Darstellung ist also reine Spekulation. Der genaue Verlauf der Mauer läßt sich heute ebenfalls nicht mehr nachvollziehen, da Teile, vor allem im Westen, fehlen. Ebensowenig läßt sich sagen, wie hoch diese Mauer war. Relativ sicher ist man sich hingegen, daß vor der Mauer aus dem 4.Jhd. dieser Bezirk nicht mit einer festen Mauer eingefriedet war, obwohl man in einigen Resten einen Vorgänger-Torbau erkennen will. Auf dem Gelände sind ein Kindergrab und das Fundament eines Hauses aus dem zweiten Jahrtausend entdeckt worden, womit eine frühe Besiedelung des Geländes nachgewiesen ist. Ebenso hat man eine Schicht mit Brandresten aus den Opferungen gefunden, die das Areal recht gut eingrenzt.

Nach einer Nachgrabung in den 1980er Jahren, konnte ein schon früher entdeckter Teil eines groben Steinkreises als frühe Umfriedung bestimmt werden. Dörpfeld vermutete in diesem Fragment eines Steinkreises schon früh eine Umfriedung, während Mallwitz dies bezweifelte, und dies evtl. als Laune der Natur vermutete. Durch die Nachgrabung konnten mehr Teile der Mauer freigelegt werden, womit bewiesen sein dürfte, daß der kurze Abschnitt, der früher ergraben wurde, kein Zufall der Natur war, sondern eine Umfriedung. Der Grabhügel des Pelops war im Frühhelladikum mit Steinplatten belegt. Der Bezirk wurde allerdings nicht durchgehend kultisch verwendet. Nach der Wiederverwendung des Kultplatzes kannte man den früheren Zustand nicht mehr, der Kult hatte sich wahrscheinlich auch erheblich geändert.

Blick auf das Pelopion-Tor.

Einmal im Jahr wurde das Pelopion Mittelpunkt einer Feier, bei der über einer Grube ein schwarzer Widder geopfert wurde, der von den eleischen Magistraten dargebracht wurde. Das Tier wurde über einem Feuer gebraten, das von weißem Pappelholz genährt wurde. Der Widder wurde allerdings nicht einfach so restlos verbrannt. Er wurde, wie bei fast allen griechischen Opferungen, fachgerecht geschlachtet und nur ein Teil den Göttern geopfert, indem es auch restlos verbrannte und der andere Teil an die beteiligten Festbesucher verteilt. Wer vom Opfertier aß, durfte erst den Zeustempel betreten, wenn er vorher gebadet hatte. Die Schulter des Opfertieres gehörte traditionsgemäß dem Waldhüter. Auch sonst erfreute sich das Heiligtum großer Beliebtheit, vor allem von jungen Männern, die das Heiligtum das ganze Jahr über besuchten. Dabei umrundeten sie den Altar und geißelten sich, um ihr Blut dem Pelops zu opfern. Diesen Brauch muß man so verstehen, daß der Heros, also der Held, im antiken Griechenland die größte Verehrung erfuhr. So wie heute die Jugend davon träumt mal Schauspieler oder Rockstar zu sein, so träumte die damalige Jugend und auch die Erwachsenen davon einmal ein Held, ein Heros zu werden. Mehr noch: Heros zu sein galt als das höchste Gut, was sich ein Grieche vorstellen konnte, somit galt es alles, in Olympia zu siegen und nicht einfach nur dabei gewesen zu sein, wie es das heutige Motto ist. Das Heiligtum war somit das ganze Jahr über recht belebt, was auch den, für eine einfach Einfriedung, aufwendigen Torbau rechtfertigte.

Der Blick vom innern des Pelopion-Geländes.





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