Philippeion


Das Philippeion von Osten aus gesehen.

Das Philippeion war eigentlich kein sakrales Gebäude, obwohl es innerhalb der Altis aufgebaut wurde, sondern eine Selbstdarstellung der königlichen Familie von Mazedonien. König Philipp von Mazedonien, der Vater von Alexander dem Großen, gab den Bau in Auftrag, nachdem er 338 vuZ. gegen die Griechen gesiegt hatte. Mit diesem Bau innerhalb des heiligen Bezirkes demonstrierte er wohl seine Macht. Zwei Jahre später wurde er ermordet und der Bau wurde unter der Verantwortung von Alexander fertiggestellt, der den fertigen Bau wohl auch nicht zu Gesicht bekam. Dieser ließ im Innern fünf Statuen aufstellen, sich selbst, seine Eltern und seine Großeltern. Die Statuen waren in Gold und Elfenbein gearbeitet, Materialien, die eigentlich nur für Götterbilder verwendet wurden.

Das Philippeion war außergewöhnlich darin, daß es ein Rundbau war, ein sogenannter Tholos. Es gab auch andere Tholos in Griechenland, wie z.B. in Delphi und Epidauros. Aber das Philippeion war weit einfacher in der Ausführung, hatte nicht so viel Schmuck wie die anderen. Ebenso verwendete er nicht dorische Säulen, sondern ionische. Lediglich die Stufen, der Ringhallenboden, sowie das Profil der unteren Cellawandkante und die Sima mit den ersten Dachziegeln waren aus Marmor, der Rest war aus dem üblichen Muschelkalk, der mit einem Stuck überzogen war. Außergewöhnlich waren auch die Pfeiler im innern der Cella. Erstmals wurde mit Baugliedern auch geschmückt. In der Achse jeder zweiten Säule der Ringhalle, stand an der Innenwand ein Pfeiler mit korinthischem Kapitell. Rundherum an der Sima waren Löwenkopfwasserspeier. Das Dach war aus Ton. Ornamente waren aufgemalt und nicht profiliert. Die Decke der Ringhalle war aufwendig aus rhombenförmigen Kasetten aus Stein gefertigt. Diese dürfte reich bemalt gewesen sein. Die Decke der Cella dürfte aus Holz gewesen sein, mit sternförmigen Kasetten. Über den Boden ist nichts bekannt, dürfte aber sicherlich wertvoll gewesen sein, ganz im Sinne der Selbstdarstellung und der teuren Materialien der Statuen.

Detailansicht des Gebälks. Die Decke der Ringhalle dürfte reich bemalt gewesen sein.
Das Philippeion von Süden kommend gesehen. Im Hintergrund ist das Prytaneion zu sehen.





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