Echohalle


Die Echohalle vom Südeingang her gesehen. Es ist schwer die gesamte Halle zu sehen, mit all den Statuen davor. Die Figur dient als Größenvergleich und steht in Höhe der Hauskante, der hintere Mann steht in Höhe der dritten Säule. Den Erzählungen zufolge standen vor der Echohalle mehrere Vierergespanne. Die Formen und Größen der vorgefundenen Basenfundamente sprechen auch dafür.

Die Echohalle wurde wahrscheinlich zur gleichen Zeit oder unmittelbar danach mit dem Philippeion von Philipp in Auftrag gegeben. Sie bildete den östlichen Abschluß der Altis, der lange Zeit offen blieb und keinen rechten baulichen Abschluß hatte. Sie hatte keine religiösen Zwecke und war nur ein ästhetischer und architektonischer Abschluß der Altis. Es bot den Zuschauern bei religiösen Festen ein schattiges Plätzchen. Gebäude dieser Art, sogenannte Stoa, waren im klassischen Griechenland auf öffentlichen Plätzen üblich. Damit wurden Plätze eingerahmt und sie boten einen schattigen und trockenen Platz für Geschäfte und zum verweilen. Selbige Annehmlichkeit wurde sicherlich auch in Olympia geschätzt. Da die höchsten Feste, inklusive dem größten Fest alle vier Jahre, im Hochsommer stattfanden, war die Halle ein willkommener Schattenspender. In den Zeiten, wo gerade keine Handlungen stattfanden, konnten die Festbesucher in geschützter Atmosphäre verweilen, diskutieren (das taten die Griechen viel und gern), Vorträge halten oder künstlerische Darbietungen genießen, wie z.B. Dichterlesungen.

Hier muß ich allerdings etwas schwindeln. Die Echohalle wurde eigentlich erst weit nach dem Beginn unserer Zeitrechnung fertiggestellt, meine Darstellung der Altis hingegen beruht auf die Zeit ungefähr Ende der klassischen und Anfang/Mitte des Helinismus. Begonnen wurde der Bau rund 150 v.u.Z. Das Dach wurde zwischen dem Beginn u.Z. und 50 n.u.Z. gedeckt. Warum diese Verzögerung statt fand, läßt sich heute nicht mehr sagen. Am Geld kann es nicht gelegen haben, da das Heiligtum über genug finanzielle Mittel vefügte. Ein optischer Reiz dürfte die Baustelle auch nicht geboten haben. Bis zum Baustop waren der Unterbau und die Wände fertig. Einige Säulen standen auch schon. Ansonsten standen viele unfertige Bauglieder herum. Als der Bau fortgesetzt wurde, kannte man das ursprüngliche Fußmaß nicht mehr, auf dem die Planung des Baues beruhte und die Bauglieder wurden mit neuer Maßeinheit weiter gefertigt, was einige Unstimmigkeiten verursachte. Die Kaneluren der Säulen wurden abgeschlagen und diese wurden auf eine breitere Trommel gesetzt. Wahrscheinlich hatte man beim Weiterbau ein anderes Proportionsgefühl. Der Bau war ansonsten recht farblos, bis auf vielleicht die Innenwände, die evtl. mit Motiven der Götter- und Heldensagen bemalt gewesen sein könnten. Ich habe die Halle der Vollständigkeit halber als fertig angenommen, sowie im ursprünglichen Zustand Gebaut. Nur mit der Echohalle ist das Gelände wirklich vollständig.

Der hintere Hof wurde während des Baustillstandes teils überdacht und diente der Vorbereitung der Athleten, vor den Wettkämpfen. Die Hofmauer stützt teils den Westwall des Stadion. Die Teilüberdachung führte dazu, daß die ersten Ausgräber von Olympia dachten, die Echohalle hätte einen Vorgänger an dieser Stelle gehabt, was dann mit späteren Grabungen wiederlegt wurde.

Wenn wir weiter in Richtung der Ptolemaios-Basis laufen, dann sind wir hier ungefähr in der Mitte der Halle.

Die Halle war 98 m lang und 12,50 m breit. Die Wände waren 1,30 m stark, der Stufenbau mit Fundamente 2,0 m hoch. Die Stufen bestanden aus Marmor, mit einer Bossierung und einer Länge von einem Joch. die Wände aus dem örtlichen, grobporigen Muschelkalk. Der obere Teil wurde aus einem feinporigen Muschelkalk gefertigt. Der Triglyphenfries ging nur über die Seiten und der Front, die Rückseite war schmucklos. Die Traufsima schmückten ein Rankenfries wie auch Löwenkopfwasserspeier. Die Sima bestand aus Ton, wie auch das korinthische Dach, hatte aber einen weißen, kalkartigen Überzug und war ansonsten ebenfalls farblos. Die Antefixe waren nur auf der Sima aufgesetzt. Die Giebelseiten der Sima schmückte hingegen kein Rankenfries, lediglich der weiße Überzug. Ursprünglich hätten 44 Säulen Platz finden sollen, es wurden dann aber 46. Als das Gebäude weiter geführt wurde, war die Ausführung recht lustlos und teils qualitativ minderwertiger, als ursprünglich.

Vor der Echohalle standen mehrere Skulpturen. Das auffälligste war das Denkmal der Arsinoe und des Ptolemaios. Das Denkmal bestand aus einer langen Basis mit je einer ionischen Säule an den Enden und den Skulpturen der beiden obendrauf. In der Mitte der Basis war ein runder Ausschnitt mit einer Sitzbank. Ansonsten standen vor allem jede Menge Reiterstatuen und Wagengespanne, neben den Einzelstatuen. Der Vorplatz der Echohalle war somit ein beliebter Platz zur Aufstellung von Reiterstatuen und Gespannen.

Eine Übersicht der Halle aus der Luft.





Text und Bilder: Copyright by Alice Fedrizzi, webmaster@alices-world.de
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