Prytaneion aus Richtung vom Pelopion gesehen. Rechts ist noch das Heraion zu sehen. |
Das spätere Prytaneion sieht jetzt recht schlicht aus, aber als Wohnhaus entspricht es durchaus der in Griechenland typischen Art. Diese waren schlicht und einfach, wie Sie in einem späteren Projekt noch sehen werden. Gebaut wurde es wohl so um 500 v.u.Z.. Vom Prytaneion ist ein Wirrwar an Grundmauern gefunden worden, die aus verschiedenen Epochen stammen. Diese zusammenhängend einem Bauzustand zuzuordnen ist kaum möglich. Der östliche Teil fehlt ganz. Kurz nach dem Bau müßen schon die ersten Umbauten erfolgt sein. Meine Darstellung entspricht also meiner Interpretation plus Ergänzung der fehlenden Teile. Lange Zeit hielt man hier den Ort des Altar der Hestia, wo das ewige Herdfeuer brannte. Erst in den letzten Jahren wurde durch Grabungen der Ort des Hestiaherdes im Südostbau nachgewiesen. Allerdings wurde dieses irgendwann in diesen Nordwestbau verlegt. Nun gibt es zwei Theorien, nach der einen der Staatsherd nach dem Abriss des Südostbaues in der römischen Zeit zum Nordwestbau verlegt wurde, als am Standort des alten Prytaneion der Eingang für die sogenannte Nero-Villa gebaut wurde (dieses Gebäude war nicht für Nero bestimmt gewesen, man nennt sie nur, wegen der Zeit von Nero so). Nach einer anderen Theorie wurde der Staatsherd schon im 3. Jhd. v.u.Z. in den Nordwestbau verlegt, wahrscheinlich nach dem Überfall der Eleer auf die Arkader in Olympia. Der Nachweis welche Theorie nun die richtige ist, wird wohl noch auf weitere Funde warten müssen. Bis zum Umzug des Staatsherdes, also des ewigen Feuers der Hestia, wurde das Gebäude wohl für die Priester oder Bedienstete des Heiligtums als Wohnhaus oder dergleichen verwendet. Vielleicht war es auch ein Gästehaus für besondere Gäste. Man weiß es nicht, jedenfalls bestand das Gebäude schon weit vor dem Umzug des Staatsherdes hierher.
In diesem Gebäude wurden die Sieger in einer Feier verköstigt, nachdem es zum Prytaneion wurde. Ein Raum, der die Küche sein könnte wurde im westlichen Trakt im Norden gefunden. Dort war eine Grube mit Asche im Boden gefunden worden, wie es in griechischen Küchen üblich war. Es kann aber auch sein, daß es der Platz war, wo die Asche des Staatsherdes mit dem Alpheioswasser vermischt wurde, um auf den Zeusaltar verbracht zu werden. Beide Möglichkeiten könnten sein. Südlich der Küche war ein großer Raum, der bis zur Südwand reichte. Gut möglich, daß dort ein Versammlungsraum war, vielleicht auch ein Speiseraum oder gar der Raum, wo die Sportler verköstigt wurden. Im Norden ist ein großer Hof der, nach Meinung von einigen Archeologen, auch als große Halle interpretiert werden kann. Auch dort könnte der Raum gewesen sein, der der Speisung der Sieger diente. Im Hochsommer war es heiß und es kann durchaus sein, daß abends im kühlen freien gespeist wurde. Wie der östliche Teil aussah, kann heute beim besten Willen nicht mehr nachvollzogen werden.
So wie üblich, war der Sockelbereich aus Feldsteinen gemauert, der obere Teil aus ungebrannten Lehmziegeln. Das korintische Dach bestand aus Ton. Teile des Daches wurden gefunden, womit sich dieses gut rekonstruieren läßt. Alles andere ist allerdings, wie gesagt, offen und man kann nur spekulieren. Später, vor allem in römischer Zeit, wurde das Haus erweitert und umgebaut. Im Westen, wie auch im Norden wurde es erweitert. Im Süden bekam es ein Vordach auf einem Säulengang.
Das Prytaneion aus der Vogelperspektive. Man sieht noch den Weg auf den Geion. Der hintere Hof dürfte in den heißen Sommernächten, als das große Fest statt fand, für die Verköstigung der Sieger verwendet worden sein. Im linken Trakt war hinten die mutmaßliche Küche, womit sie unmittelbar neben dem Bereich der Siegerverköstigung wäre. |
Text und Bilder: Copyright by Alice Fedrizzi, webmaster@alices-world.de
Die Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung erlaubt.